Langfristiger Cannabiskonsum ist mit psychischen, sozialen und körperlichen Risiken
verbunden. Die Forschung hat jedoch häufig sich widersprechende Befunde hervorgebracht.
Nach heutigem Kenntnisstand geht man davon aus, dass gravierende Hirnschäden wie sie von Alkohol bekannt sind, nicht verursacht werden. Als gesichert gelten die schädlichen Auswirkungen des
Cannabisrauchs auf die Atemwege, wobei die schädlichen Auswirkungen des mit gerauchten Tabaks ebenfalls berücksichtigt werden müssen.
Vermutet wird, dass sich Cannabiskonsum in der Pubertät ungünstig auf die Entwicklung auswirkt.
Dauerhafter Cannabiskonsum kann zudem eine spezifische Abhängigkeit nach sich ziehen. Oft wird sie begleitet durch allgemeine Rückzugstendenzen bis hin zur sozialen Isolation.
In der Forschung wurden und werden eine Vielzahl möglicher langfristiger Folgen des Cannabiskonsums untersucht. Folgendes ist bislang bekannt:
Körperliche Folgen
Dauerhafter Cannabiskonsum hat eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit zur Folge (Aufmerksamkeit, Konzentration, Lernfähigkeit). Nach heutigem Kenntnisstand werden jedoch keine bleibenden Hirnschäden verursacht.
Starker Cannabiskonsum beeinträchtigt die Lungenfunktion. Zudem ist die Gefahr von Lungenkrebs erhöht, da der Cannabisrauch mehr
Teer bzw. krebserregende Stoffe enthält als eine vergleichbare Menge Tabakrauch. Werden so genannte Joints geraucht, so enthalten diese in der Regel auch Tabak, der ebenfalls krebserregende
Stoffe enthält.
(Anmerkung DHV: Ein größeres Lungenkrebsrisiko allein durch Cannabis konnte bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, vermutlich deshalb, weil Cannabis auch
eine krebshemmende Wirkung zugeschrieben wird. Tabak ist dagegen eindeutig krebserregend, die Warnung vor Misch-Joints mit Tabak also sehr berechtigt.)
Auswirkungen des Cannabiskonsums in der Schwangerschaft und auf das Neugeborene sind umstritten.
Die Forschung hat ebenfalls keine eindeutigen Belege für den Einfluss von Cannabis auf das Hormon- und Immunsystem erbracht. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass es bei Cannabiskonsum in der Pubertät zu einer verzögerten Entwicklung kommen kann.
Psychische und soziale Folgen
Bei dauerhaftem Konsum kann sich eine psychische und eine milde körperliche Abhängigkeit entwickeln.
Verbreitet ist die Annahme, dass Cannabis Psychosen auslösen kann. Die Forschung ist hierzu allerdings nicht eindeutig.
Dauerhafter und intensiver Cannabiskonsum kann mit allgemeinen Rückzugstendenzen einhergehen. Dabei stehen Betroffene den Aufgaben des Alltags (Schule, Beruf etc.) häufig gleichgültig gegenüber. Lange Zeit sprach man in diesem Zusammenhang von einem so genannten "Amotivationalen Syndrom", das durch den Cannabiskonsum ausgelöst werde. Heute gilt die Annahme einer eindimensionalen Ursache- Wirkung- Beziehung als nicht mehr haltbar. Vielmehr müssen Eigenschaften der Person, die unabhängig vom Cannabiskonsum vorhanden sind, zur Erklärung eines demotivierten Gemütszustands herangezogen werden.